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2023, Kenia, Kimana – Agri-PV Anlage Christ the King School

2023, Kenia, Kimana – Agri-PV Anlage Christ the King School

Ausgangslage

Obwohl Kenia in den Ballungszentren wirtschaftlich ein leistungsstarkes Land ist, leben die Menschen in den ländlichen Regionen überwiegend von dem, was die Natur ihnen bietet. Die dort vorherrschenden Dürreperioden werden länger und die Regenperioden unzuverlässiger. Kenia ist, wie Ostafrika Allgemein, sehr stark von Getreideimporten abhängig. Durch den aktuellen Krieg in der Ukraine sind diese Getreidelieferungen unsicherer oder zumindest noch teurer geworden.

Da die Schulen in Kenia kostenpflichtig sind, ist insbesondere in ländlichen Regionen der Anteil der Analphabeten noch sehr hoch. Viele Einwohner können weder Englisch noch Kiswahili sprechen. In diesen Regionen werden oft nur eigenständige Sprachen, wie Maa, gesprochen. Diese Sprachbarriere führt unter anderem dazu, dass in vielen Gegenden noch die weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird, obwohl diese per Gesetz bereits verboten ist.

Auch der von Armut betroffenen Bevölkerungsgruppe der Massai ist bewusst, dass Bildung für eine nachhaltige Zukunft von großer Bedeutung ist. Dies führt zum Bespiel dazu, dass die sonst auf Tradition bedachten Massai ihr Leben als Nomaden in der Savanne zunehmend aufgeben und sesshaft werden. Durch diese Veränderung können sie ihren Kindern eine Schulbildung ermöglichen. Diese Veränderung und damit das Loslassen der Traditionen spielen bei jungen Massai Familien eine immer wichtigere Rolle, da das immer unberechenbarer werdende Klima der Region die Viehhaltung und damit die Lebensgrundlage der Menschen bedroht.

Die für das Projekt ausgewählte Schule „Christ the King” in der Stadt Kimana ist eine weiterführende Schule, vergleichbar mit einem Gymnasium in Deutschland. Die Schule ist auf Kinder aus schwierigen Familiensituationen ausgereicht, die in der Schule nicht nur lernen, sondern auch ein neues Zuhause finden. Die Schule bietet häufig Schutz für Mädchen, die unmittelbar vor einer Genitalverstümmelung fliehen oder gerettet werden. Viele Schüler sind auch Waisenkinder oder Kinder aus Familien, die zu arm sind, um die Schulgebühr an den staatlichen Schulen zu zahlen. Neben einem Zuhause bietet die Schule auch die Möglichkeit, auf der schuleigenen Sportanlage Sport zu treiben oder den christlichen Gottesdienst in der Kirche auf dem Schulgelände zu besuchen. So erleben die Kinder eine Gemeinschaft jenseits fehlender familiärer Strukturen.

Aktuell leben und lernen rund 300 Schüler an der „Christ the King School“. In den nächsten zehn Jahren möchte die Schule aber bis zu 800 bedürftigen Kindern Schutz und Bildung ermöglichen. Träger der Schule ist der Bischof der katholischen Diözese Ngong, nahe der Hauptstadt Nairobi. Darüber hinaus finanziert sich die Schule über geringe Studiengebühren, die allerdings oft ausbleiben, da die Schüler oder ihre Familien sie nicht aufbringen können. Hohe, laufende Kosten fallen unter anderem für die örtliche Strom- und Wasserversorgung an, die aber nur sehr unzuverlässig zur Verfügung stehen. Daher sind die Mittel der Schule sehr begrenzt und sie ist zusätzlich auf Spenden angewiesen.

Zudem fehlt es in dieser und anderen ländlichen Gegenden an einem Verständnis für eine ökologische und nachhaltige Land- und Energiewirtschaft, was angesichts der sich wandelnden Klimaverhältnisse zu noch mehr Armut führt. Die gemeinnützige Schule “Christ the King” möchte die Armut in der Region mit Bildung bekämpfen, ist jedoch selbst in ihren Ressourcen begrenzt. Dies spiegelt sich unter anderem auch am veralteten und zum Teil personengefährdenden Zustand der Elektroinstallation wider.

Entwicklungsziele

Durch die Installation einer Solarstromanlage mit Batteriespeicher sollen die regelmäßig auftretenden Stromausfälle weitestgehend vermieden werden, um die Lern- und Lebensbedingungen auf vielfältige Weise zu verbessern. Ein Netzanschluss bleibt aus Betriebsgründen weiter bestehen.

Da die Solarstromanlage als sogenannte Agri-PV konzipiert wird, kann gleichzeitig auch die Versorgung mit Brauchwasser für die landwirtschaftliche Nutzung des Schulgartens verbessert werden.

Durch die eingesparten Strom- und Wasserkosten bzw. durch den Verkauf von überschüssigem Strom in unmittelbarer Nachbarschaft, kann zudem die finanzielle Situation der Schule stabilisiert werden. Damit kann die Schule perspektivisch noch mehr bedürftigen Kindern den Zugang zu einer besseren Bildung und Entwicklung ermöglichen.

Projektwirkung

Durch das Projekt soll die Schule eine eigene Photovoltaik (PV) Anlage mit Batteriespeicher erhalten, um sowohl ausreichend, zuverlässig und genügend Strom für alle Klassen- und Internatsräume zur Verfügung zu stellen, damit diese mit Licht und Ventilation versorgt werden können. Darüber hinaus soll die PV-Anlage mittelfristig auch den Computer-, Werk- und Textilraum sowie die Küche versorgen.

Das Besondere an dieser PV-Anlage ist, dass die Solarmodule in aufgeständerten Rahmen als Freiflächenanlage montiert werden. Unter den Modulen soll der Schulgarten beschattet werden. Dieses Prinzip nennt sich Agri-PV-Anlage und wird auch in Deutschland vom Fraunhofer Institut ISE erforscht (siehe Agri-Photovoltaik – Fraunhofer ISE).

Der Aufbau der Agri-PV Anlage bringt mehrere Vorteile:

  • Gewinnung von Strom:
    Bei Sonnenschein erzeugt die Agri-PV-Anlage Strom, mit dem die elektrischen Verbraucher der Schule direkt versorgt werden können. Der überschüssige, erzeugte Strom wird in Batterien eingespeichert, z.B. für die Beleuchtung in der Nacht.
  • Gewinnung von Wasser:
    Das von den PV-Modulen aufgefangene Regenwasser wird über Regenrinnen in einem Wassertank gesammelt und zur Bewässerung des Schulgartens verwendet. Diese Bewässerung soll, um Ressourcen zu schonen, als eine Mikro-Bewässerungsanlage aufgebaut werden und tröpfchenweise die Pflanzen befeuchten.
  • Sonnenschutz von Pflanzen:
    Nutzpflanzen, die unterhalb der Anlage angepflanzt werden, können in der Mittagszeit vor unmittelbarer Sonneneinstrahlung geschützt werden. Der Schatten unter den Solarmodulen erzeugt ein besseres Mikroklima, da die verdunstende Feuchtigkeit nicht direkt in die Atmosphäre entweicht, sondern sich bei den Pflanzen sammelt.

Durch den Bau der Agri-PV-Anlage profitiert die Schule also gleich mehrfach. Neben dem Zugang zu selbst produziertem, regenerativem Strom, der die Lebens- und Lernbedingungen verbessert, sowie den zukünftig geringeren Ausgaben für Strom- und Wasser wird auch die Ernährung mit eigenen ertragreicheren und nachhaltig angebauten Lebensmitteln ermöglicht.

Eine weitere Besonderheit dieses Projekts ist die Wirkung vor Ort, die über die Schule hinaus geht. Aufgrund der Einzigartigkeit und des Pilotcharakters dieses Projektes zeigen die Massai bereits jetzt ein hohes Interesse an der Agri-PV Anlage. Für sie ist es eine einmalige Chance, mehr über die Nutzung von erneuerbaren Energien und einer nachhaltigen Landwirtschaft mit begrenzt vorhandenen Ressourcen zu lernen, um sich so besser auf die Veränderungen des Klimawandels einzustellen.

Projektverantwortung und Partner

Gesamtorganisation: Elektriker ohne Grenzen e.V., in Abstimmung mit dem Bischof von Ngong und der Schulverwaltung als Verantwortliche der “Christ the King” Schule.

Planung und Umsetzung: Elektriker ohne Grenzen e.V.

Zur Stärkung des lokalen Handwerks, Zusammenarbeit mit vor Ort beauftragten Handwerksunternehmen:

  • “Infinite Solar”, lizenzierte Elektriker für den Aufbau der PV-Komponenten und diverser Elektroinstallation
  • “Tumaini Welding”, Schweißer für die Herstellung und den Aufbau der PV-Aufständerung
  • “Pioneer Plumbers”, Klempner zur wasserseitigen Installation, insb. Aufbau des Wassertanks und der Mikro-Bewässerung
  • „Latia Agripreneurship Institute“ (LAI), Unterorganisation der University of Sheffield als Schulungspartner für die landwirtschaftliche Nutzung der Agri-PV-Anlage (siehe University Sheffield – harvesting-sun-twice). 

Finanzierung: Elektriker ohne Grenzen e.V., sowie eine Vielzahl von Spendern sowie Unterstützern.

Maßnahmen

Die Solaranlage mit 12,8 kWp wird auf einem Gestell in ca. 2 m Höhe montiert. Da Kimana fast auf dem Äquator liegt, wäre eine horizontale Ausrichtung der Solarmodule für eine optimale Stromausbeute perfekt. Für diese Anlage wird jedoch ein Neigungswinkel von ca. 15° gewählt, da hierdurch in der Regenzeit ein Selbstreinigungseffekt der Paneele erwirkt wird.

Zur Speicherung des tagsüber nicht benötigten Solarstroms wird außerdem ein Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von 15 kWh installiert, der anlagennah und in geschützter, unzugänglicher Weise aufgebaut wird. Dadurch dass mit dem Speicher erhebliche Netzbezüge eingespart werden können, ergeben sich auch finanzielle Einsparungen für die Schule.

Für die Wassergewinnung- und Speicherung während der Regenzeit wird ein Wassertank mit 10.000 l Speicherkapazität errichtet. Um das Wasser in den höhergelegenen Behälter zu pumpen zu können, wird eine Pumpe eingesetzt, die mit dem erzeugten Solarstrom betrieben werden kann. Für die Tröpfchenbewässerung der Anbauflächen unter der PV-Anlage außerhalb der Regenzeit wird eine Mikrobewässerung verbaut.

Es ist geplant, die dreifache Landnutzung der Agri-PV-Anlage, also die gleichzeitige Erzeugung von Strom, landwirtschaftliche Nutzung und Wassergewinnung, in den Lehrplan zu integrieren, um bei den Schülern ein Bewusstsein für nachhaltige Energie-, Land- und Wasserwirtschaft zu prägen. Dafür werden zwei Lehrkräfte von dem örtlichen Institut für nachhaltige Landwirtschaft Latia Agribusiness Solutions über einen Zeitraum von sechs Monaten geschult, was zwei vollen Ernteperioden in Kenia entspricht. Nach erfolgreichem Abschluss der Schulung können die Lehrkräfte ihr Wissen an die Schülerschaft der „Christ the King School“ weitergeben.

Darüber hinaus soll durch die elektrische Modernisierung aller Gebäude eine möglichst energieeffiziente Nutzung des selbst produzierten Stroms, sowie die bestmögliche Personensicherheit und Vorbeugung von möglichen Brandursachen gewährleistet werden.

Unterstützte Personen

  • Ca. 455 über die nächsten 10 Jahre. Aktuell zählt die „Christ the King School“ ca. 300 Schüler sowie ca. 20 Lehrkräfte, die von dem Projekt zeitnah profitieren werden. Die Anlage wird aber bereits so dimensioniert, dass sie nach der Erweiterung um ein weiteres Gebäude perspektivisch für bis zu 800 Schüler innerhalb der nächsten 10 Jahre einen Nutzen bringt.

Elektrischer Strom macht´s möglich

  • Eine zuverlässige Stromversorgung verbessert die Lern- und Lebensbedingungen unter anderem durch:
    • eine angemessene Beleuchtung und Ventilation der Schul-, Aufenthalts- und Schlafräume
    • höhere Qualität der Ausbildung durch den zuverlässigeren Einsatz von Computern, Fernsehern, Kopierern, Druckern und Internet
    • die Möglichkeit zur verlässlichen Lagerung von Lebensmitteln im Kühlschrank
    • den gesicherten Betrieb der Wasserpumpe für das Bewässerungssystem
  • Die geplante Anlage stabilisiert die Finanzierung der Schule, da Ausgaben von ca. 4100 € pro Jahr für den Strombezug aus dem Netz und für den Notstrom-Dieselgenerator eingespart werden können, was eine deutliche Entlastung für die Schule bedeutet. Zukünftig sind sogar zusätzliche Einnahmen durch die kostengünstige Abgabe des Überschussstroms an Nachbarn möglich.
  • Durch das kompakte Design der Anlage und die dreifache Nutzung wird den Schülern vermittelt, wie erneuerbare Energien eine Ressourcen-effiziente Landwirtschaft trotz der Herausforderungen des Klimawandels ermöglichen können.

Agri-PV Anlage in Kenia aufgebaut!

Agri-PV Anlage in Kenia aufgebaut!

Mit dem Projekt Agri-Photovoltaik in Kenia unterstützen wir eine Schule für ca. 300 meist sozial benachteiligte Schüler:innen. Eine Agri-PV zeichnet sich durch die gleichzeitige Nutzung von Flächen für die Landwirtschaft als auch für die PV-Stromproduktion aus. Damit haben wir einen neuen Pfad für die Elektriker:innen ohne Grenzen betreten. Und zwar haben wir die PV-Module nicht klassisch auf das Dach der Schule montiert sondern uns schon bei der Planung des Projektes dafür entschieden, die PV-Module über einem Gemüsebeet der Schule aufzustelzen. Dadurch entstand ein 62qm Schattenspender mit dem Ziel, die Feuchtigkeit länger im Boden zu halten. Zusätzlich können wir ca. 1.300 Liter Wasser pro Jahr auffangen und in einem Wassertank speichern.

Mit dem erzeugten Strom können wir die gesamte Schule betreiben. Zusätzlich haben wir in den Schulräumen Deckenlüfter installiert und die gesamte Elektroinstallation überarbeitet. Der im Tagesverlauf nicht gebrauchte Strom wird in einer Batterie zwischengespeichert, sodass wir in den Nachstunden die Beleuchtung sicherstellen können. 

Darüber hinaus haben Dirk, Lucie und Steffen weitere Projektideen mitgebracht.

Zwei spannende Tage im Zeichen der internationalen Zusammenarbeit

Zwei spannende Tage im Zeichen der internationalen Zusammenarbeit

Wir hatten endlich die Möglichkeit, im Juni die internationalen Kollegen in Speyer persönlich zu treffen. Neben uns sind Kollegen aus den französischen, spanischen und schweizerischen Organisationen angereist, um Anknöpfpunkte für eine enge Zusammenarbeit zu beschließen. Als Basis der Zusammenarbeit dient das „Memorandum of Understanding“, welches an dem Wochenende von den teilnehmenden Organisationen (v.l. Gilbert Suter, Sylvain Volpp, Hervé Gouyet, Jenaro Prendez) unterschrieben wurde.

Hinsichtlich der internationalen Zusammenarbeit werden wir uns im ersten Schritt auf die Unterstützung des Internationalen Roten Kreuz fokussieren. Hierfür wird in den nächsten Monaten das Rahmenwerk vereinbart.

Daneben wurden Aspekte, wie die Wartung von bestehenden Anlagen und der CO Footprint von neuen Anlagen, im Plenum diskutiert.

Wir freuen uns schon auf das nächste internationale Treffen in Spanien im nächsten Jahr.

elektrotechnik Messe Dortmund 2023

elektrotechnik Messe Dortmund 2023

Nach drei Jahren Corona Pause können wir endlich wieder auf einer Messe Präsenz zeigen. Auf der elektrotechnik in Dortmund werden wir vom 8.-10 Februar 2023 mit einem eigenen Stand vertreten sein. Die Schwerpunktthemen der Messe sind: Gebäudetechnik, Energietechnik und Industrietechnik. Aus unserer Sicht ist das der ideale Rahmen, um sich mit uns zu treffen. In einem persönlichen Gespräch könnt ihr euch über unsere Ziele und aktuellen Projekte informieren. Zugleich habt ihr die Möglichkeit euch einen Überblick über die neusten Entwicklungen bei 450 Aussteller aus 12 Ländern zu verschaffen.

Wir würden uns sehr freuen, mit euch ins Gespräch zu kommen.

Weihnachtsbrief 2022

Weihnachtsbrief 2022

Dezember 2022

Liebe Unterstützer der Elektriker ohne Grenzen,

zum Ausklang unseres Jubiläumsjahrs möchten wir Sie über die Arbeit unseres Vereins in den letzten Monaten informieren. 

10 Jahre Elektriker ohne Grenzen e.V.! Im Juni 2012 haben wir in Karlsruhe mit damals elf Gründungsmitgliedern begonnen, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: Entwicklung durch Energie zu ermöglichen und die Energiearmut weltweit zu bekämpfen. Am Anfang galt es, eine erste Projektidee für ein Klein-Wasserkraftwerk in Nepal zu prüfen und mit einem Arbeitseinsatz vor Ort umzusetzen. Heute, 10 Jahre später, blicken wir auf eine ganze Reihe weiterer erfolgreicher Projekte und dabei mehrere Tausende unterstützte Personen zurück. Neben Nepal waren wir auch in Bolivien, Haiti, Gambia, Laos, Indien, Ruanda, im Senegal, Tansania und Vietnam aktiv. Unser Technologieschwerpunkt liegt mittlerweile auf der Solarenergie, da die meisten unserer Einsatzländer viele Sonnenstunden pro Jahr aufweisen und die Photovoltaik vergleichsweise wartungsarm ist.

In den vergangenen 10 Jahren sind wir als Verein in unterschiedlichen Bereichen kontinuierlich gewachsen. Zum einen durften wir im laufenden Jahr erfreulicherweise bereits unser 200. Mitglied willkommen heißen. Und zum anderen haben wir uns über die Jahre auch zu einem überregionalen Verein entwickelt, der in erster Linie digital zusammenarbeitet. So gelingt es uns, engagierte und fachlich versierte Mitglieder unabhängig von ihrem Wohnort zusammenzubringen. Die Einsatzbereitschaft, das hohe Engagement und nicht zuletzt die Fachkenntnisse unserer Freiwilligen und Unterstützer ermöglichen die Prüfung, Planung und Umsetzung von Projekten in einer Vielzahl von Ländern.

Nach einer pandemiebedingten Pause haben wir unser Jubiläum dieses Jahr genutzt, um das Vereinsleben und das persönliche Kennenlernen wieder stärker zu fördern. Dafür sind einige Mitglieder der Einladung zum Jubiläumswochenende in die Jugendherberge Heilbronn gefolgt. Hier entstanden auch wieder neue Ideen und nicht zuletzt wurde ein vertiefter Austausch aller bisheriger und potentiell neuer Projektleiter auf den Weg gebracht. Es freut uns besonders, dass sich immer mehr Mitglieder im Bereich Projektarbeit engagieren wollen.

Zum Wachstum des Vereins in den letzten 10 Jahren haben auch Sie maßgeblich beigetragen! Ohne Ihre Geldspenden, Sachspenden, und ohne die Möglichkeit, z.B. im Rahmen von Vorträgen, über die Arbeit unseres Vereins berichten zu können, hätten wir all die Projekte in den vergangenen Jahren nicht realisieren können. Viele von Ihnen begleiten uns nun auch schon mehrere Jahre und schenken uns damit immer wieder aufs Neue Ihr Vertrauen. Dafür wollen wir uns einmal mehr ganz herzlich bei Ihnen bedanken und würden uns sehr freuen, wenn Sie uns auch ins nächste Jahrzehnt begleiten!

2022 haben wir im Rückblick mehrmals an bestehende, gut funktionierende Partnerschaften und Netzwerke angeknüpft.

In Gambia konnten wir in Zusammenarbeit mit den beiden britischen Hilfsorganisationen Gambia School Support und African Oyster Trust ein weiteres Solarstrom-betriebenes Brunnenprojekte realisieren, diesmal an der Schule in Kambong. Dabei wurde analog dem aus dem Vorjahr bewährten Konzept ein ca. 20 m tiefer Brunnen gebohrt und ein mit Solarstrom betriebenes Wasserversorgungssystem mit je drei Entnahmestellen für Trinkwasser, Küche und Toiletten installiert. Das System besteht aus einer elektrischen Pumpe, die von einem Solarstrommodul betrieben wird. Damit jederzeit ausreichend Trink- und Brauchwasser zur Verfügung steht, wurde für die Schule ein ca. 6 m hoher Wasserspeicher aufgestellt, der bei Sonnenschein mittels einer Schwimmerschaltung automatisch mit Wasser nachgefüllt wird.

In der für das Projekt ausgewählten Vorschule wird die frühkindliche Entwicklung von Kindern gefördert, deren Eltern das Schulgeld nicht aufbringen oder die Schuluniform nicht bezahlen können, oder die ihre Eltern verloren haben und in den umliegenden Waisenhäusern leben.

Da die Pumpe des Wasserversorgungssystems mit erneuerbarer Energie betrieben wird, erhalten ca. 150 Schüler und deren Lehrer sowie auch die ca. 800 Einwohner von Kambong nun auf umweltfreundliche Weise jederzeit Zugang zu frischem und sauberem Trinkwasser. Damit kann zum einen die Ausbreitung von Magen- und Darmkrankheiten durch das Trinken von mitgebrachtem oder gekauftem und zum Teil verunreinigtem Wasser verhindert werden. Zum anderen lassen sich durch die verbesserten hygienischen Bedingungen, zum Beispiel auf den Toiletten der Schule, auch eine Vielzahl weiterer Infektionskrankheiten vermeiden. Nicht zuletzt erleichtert die neue Trinkwasserquelle auch die Lehr- und Lernbedingungen im tropisch-warmen Gambia.

Auch die Kooperation, die im Rahmen der „Aktion Schneebergerhof“ im Vorjahr entstand, als mehrere Freiwillige unseres Vereins eine große, ältere Solaranlage in der Pfalz abgebaut haben, wurde dieses Jahr fortgeführt. Die über 840 Module wurden vom Eigentümer gespendet und nach Bolivien verschifft.

Mit einem Teil der Solarpanele wurde dann im Juli dieses Jahres in der Kleinstadt Independencia auf dem Dach des Centro Social eine 7 kWp Photovoltaikanlage installiert. Dies erfolgte unter Anleitung unserer EoG‘ler Jannik und Ole; unterstützt wurden sie dabei von Julia, die den beiden für unser erstes Projekt in Südamerika als Übersetzerin zur Seite stand.

Independencia hat ca. 3.000 Einwohner und liegt in den Anden. Unser dortiger Projektpartner, das Centro Cultural Ayopayamanta, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bildung von Kindern einerseits und von Erwachsenen andererseits zu fördern. Dies wird durch eine eigene Bibliothek, einen Radiosender, ein Internat, eine Näherei, eine Werkstatt und Workshops mit Experten in diversen Bereichen realisiert. Zusätzlich werden Bildungsangebote zu landwirtschaftlichen Themen für die Bevölkerung angeboten. Bauern im Umland von Independencia werden in der effizienten Bewirtschaftung von Flächen, z.B. für den Obstanbau, geschult. Energieprojekte in Kooperation mit weiteren Organisationen sollen dabei helfen, Schritt für Schritt eine nachhaltige Infrastruktur zu schaffen. Beispiel für solche Projekte sind u.a.:

  • Kleine Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Bauernhäuser inkl. Batterien zur Bereitstellung von elektrischem Strom
  • Von Sonnenergie angetriebene Pumpenanlagen zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen
  • Solarpanele für elektrisches Licht in den Wohnhäusern und zur Warmwasseraufbereitung

Unser Teilprojekt, die 7 kWp Solaranlage, fügt sich nahtlos in das zuvor skizzierte Gesamtkonzept von Independencia ein. Die Photovoltaikanlage wird zur Versorgung des Sozialzentrums der Stadt benötigt. Dieses Sozialzentrum wird von Franziskanerschwestern verwaltet und beherbergt ca. 90 Schüler sowie ca. 10 Angestellte der Primär- und Sekundarschule. Die Anlage speist direkt in das Gebäudenetz ein, sodass eine Stabilisierung der unzuverlässigen, öffentlichen Stromversorgung gewährleistet und gleichzeitig ein Senken der Energiekosten erreicht wird. Unterstützend für die elektrische Versorgung in der Nacht wurde die Anlage an ein Batteriesystem angeschlossen.

In Independencia gibt es darüber hinaus auch ein Centro Ecológico. Das Umweltzentrum ist eine Bildungsstätte für Landwirte sowie Schüler in landwirtschaftlichen Themengebieten. Es sind Obstgärten und Felder zum Testen und Verbessern von Anbauarten und Bewässerungssystemen angelegt worden. Zusätzlich werden an Prototypen Praxiserfahrungen für den eigenständigen Aufbau von Mikro-Photovoltaikanlagen, z.B. für Bauernhäuser in der näheren und weiteren Umgebung, vermittelt. Aufgabe unserer Freiwilligen war zum einen das Erarbeiten von neuen Konzepten zur Schulung der Bewohner und zum anderen das Instandsetzen eines Wechselrichters, der ein Wasserpumpensystem betreibt. Dabei wurde eine Fehlersuche durchgeführt, bei welcher Auszubildende zu technischen Schulungszwecken mit in die Analyse und Reparatur eingebunden waren.

Ein wichtiger Schwerpunkt bei diesem Projekt waren Ansätze im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe. Konkret wurden lokale Handwerker und Freiwillige im technischen Aufbau und der Wartung von PV-Anlagen, der Fehleranalyse und Optimierung von Gebäudeinstallationen zur Verbesserung der Versorgungsstabilität, des Brandschutzes und der Langlebigkeit geschult.

Darüber hinaus wurden mit den lokalen Unterstützern auch Konzepte zur Projektierung bzw. Realisierung zukünftiger Projekte im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung erarbeitet. Denn die Container aus Deutschland enthielten noch viele weitere Solarmodule, welche von den geschulten, lokalen Handwerkern und Freiwilligen in Eigenregie auf den Bauernhäusern der Umgebung von Independencia installiert werden sollen.

Dabei werden künftig auch mehrere Werkzeugkoffer zum Einsatz kommen, welche wir z.T. als Sachspende erhalten haben. Die spannungssicheren Werkzeuge, die zukünftig eine sicherere Installation und Wartung der elektrischen Anlagen ermöglichen werden, wurden von den Handwerkern vor Ort dankend angenommen.

Neben den beiden erfolgreich umgesetzten Projekten und unserer Jubiläumsfeier haben uns in 2022 als Verein auch die folgenden Themen beschäftigt und gefreut:

  • Mit unseren internationalen Schwesterorganisationen in Frankreich, der Schweiz und Spanien haben wir eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die den Grundstein für einen vertieften Austausch in den kommenden Jahren legt.
  • Unser Mitglied Stephan hat uns in diesem Jahr mit einem kleinen Stand auf dem Weltsichten Festival in Saalfeld vertreten. Dies war eine tolle Gelegenheit, unsere Arbeit einem jungen, interessierten und besonders weltoffenen Publikum vorstellen zu können.

Außerdem wollen wir Sie bei dieser Gelegenheit auch noch darauf aufmerksam machen, dass sich unsere Vereinsadresse geändert hat. Die neue Adresse lautet:

Elektriker ohne Grenzen e.V., Pfinzstrasse 98, 76227 Karlsruhe

Die nächsten Projektideen sind bereits in Prüfung und unsere Freiwilligen sind hochmotiviert, auch 2023 wieder neue Projekte umzusetzen. Dürfen wir dabei auch wieder auf Sie zählen?

Für den Moment wünschen wir Ihnen eine fröhliche und friedvolle Weihnachtszeit, ein Fest mit vielen energieeffizienten Lichtern und ein gutes neues Jahr!

Herzliche Grüße im Namen des gesamten Teams der Elektriker ohne Grenzen,

Sylvain Volpp

1. Vorsitzender des Vereins

2022, Bolivien, Independencia

2022, Bolivien, Independencia

Ausgangslage

Die Kleinstadt Independencia mit ca. 3.000 Einwohner:innen liegt auf etwa 2.850 Meter Höhe und ist ca. 220 Kilometer von der Provinzhauptstadt Cochabamba entfernt. Ein Großteil der Einwohner:innen sind Kinder, die in zwei Schulen die Möglichkeit haben, einen Bildungsabschluss zu erlangen. Die restliche Bevölkerung hat, wenn überhaupt, nur eine schlechte Schulbildung erfahren. Ca. 70% der Bevölkerung leben von der Subsistenzwirtschaft, sind also vom Anbau landwirtschaftlicher Produkte abhängig. Lediglich ein Bevölkerungsanteil von ca. 30% kann von einem regelmäßigen Einkommen leben. 

Unser Projektpartner, das Kulturzentrum Ayopayamanta (Centro Cultural Ayopayamanta, kurz CCA), wurde 1986 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bildung in nachhaltiger Wirtschaft und Erhaltung kultureller Traditionen für die Bewohner:innen Independencias zu fördern. Dies wird durch eine eigene Bibliothek, einen Radiosender, einem Internat, einer Näherei, einer Werkstatt und Workshops mit Expert:innen in diversen Bereichen realisiert. Zusätzlich werden Bildungsangebote zu landwirtschaftlichen Themen für die Bevölkerung angeboten. Bäuer:innen im Umland von Independencia werden in der effizienten Bewirtschaftung von Flächen für z.B. Obstanbaugärten geschult. Unterschiedliche Energieprojekte in Kooperation mit weiteren Organisationen sollen dabei helfen, Schritt für Schritt eine nachhaltige Infrastruktur zu schaffen. Beispiel für solche Projekte sind u.a.:

  • Kleine Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Bauernhäuser in und um Independencia mit Batterien zur Bereitstellung von elektrischem Strom
  • Von Sonnenergie angetriebene Pumpenanlagen zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen
  • Solarpaneele zur Warmwasseraufbereitung von Wohnhäusern 

Das CCA unterstützt dabei vor Ort insbesondere zwei Einrichtungen: das Centro Social und das Centro Ecológico.

Unterstützt wird die Organisation vom Freundeskreis des CCA und kleinen Organisationen in Deutschland, Österreich und Frankreich.

Die letzten erfolgreich beendeten Projekte sind der Bau einer Brücke am Umweltzentrum „Centro Ecológico“ und der Aufbau von Photovoltaikanlagen zur Versorgung von Bauernhäusern, wie auf den folgenden Bildern zu sehen ist.

Dem konkreten Projekt in Zusammenarbeit mit EoG ging die Aktion “Schneebergerhof” voraus. Im Juli 2021 waren Jannik und Ole auf dem Schneebergerhof in Rheinland-Pfalz, um beim Abbau einer anschließend gespendeten 84 kW PV-Anlage zu helfen. Das Umfeld rund um den Spender Norbert Willenbacher ist selbst regelmäßig ehrenamtlich in Independencia aktiv und wirkt beim Kulturzentrum Ayopayamanta CCA mit.

Über 850 PV-Module und ein Wechselrichter wurden in der Folge per Container aus der Pfalz nach Independencia verschifft.

300 dieser Module in Kombination mit Batterien als Speicher wurden zwischenzeitlich bereits in Eigenregie vor Ort auf 150 Bauernhäusern rund um Independencia installiert.

Entwicklungsziele

Für die Zweitverwendung eines anderen Teils der gespendeten Module aus der Pfalz wurde erneut die Unterstützung von EoG angefragt. Bei diesem Kooperationsprojekt in Bolivien standen die folgenden beiden Entwicklungsziele im Vordergrund.

Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung:

Dazu zählt sowohl elektrisches Licht zur Ausleuchtung von Arbeits- und Schulungsplätzen, als auch Strom zum Betrieb von modernen Kommunikationsmitteln, zur Kühlung von Lebensmitteln und Medikamenten, zum Pumpen von Wasser für den häuslichen Gebrauch, zur Mikrobewässerung von Gemüse und Hülsenfrüchten sowie zur Bewässerung von Obstanbauflächen. 

Hilfe zur Selbsthilfe:

Ausbildung von lokalen Helfern für den technischen Aufbau und die Wartung von PV-Anlagen, für die Fehleranalyse und Optimierung von Gebäudeinstallationen zur Verbesserung der Versorgungsstabilität, des Brandschutzes und mit dem Ziel der Langlebigkeit.

Ausarbeitung von Konzepten zusammen mit den Teilnehmenden zur Projektierung bzw. Realisierung zukünftiger Projekte im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung.

Projektwirkung

Centro Social: Aufbau/ Fertigstellung einer 7 kWp PV-Anlage

Die 7 kWp Anlage wird zur Versorgung des Sozialzentrums der Stadt benötigt. Dieses Sozialzentrum wird von Franziskanerschwestern verwaltet und beherbergt ca. 90 Schüler:innen sowie ca. 10 Angestellte der Sekundar- und Primärschule. Die Anlage speist direkt ins Gebäudenetz ein, sodass eine Stabilisierung der Versorgung gewährleistet und ein zukünftiges Senken der Energiekosten erreicht wird. Unterstützend für die elektrische Versorgung in der Nacht wurde die Anlage an ein Batteriesystem angeschlossen.

Centro Ecológico: Fehlersuche/ Reparatur der Bewässerungsanlage, Schulung an Prototypanlagen

Das „Centro Ecológico“ ist eine Bildungsstätte für Bäuer:innen sowie Schüler:innen in landwirtschaftlichen Themengebieten. Es sind Obstgärten und Felder zum Testen und Verbessern von Anbauarten und Bewässerungssystemen angelegt worden. Zusätzlich werden an Prototypen, wie elektrische Photovoltaikanlagen einerseits und Solarthermieanlagen zur Warmwasseraufbereitung andererseits, Praxiserfahrungen gesammelt. Aufgabe von EoG war zum einen das Erarbeiten von neuen Konzepten zur Schulung der Bewohner:innen, zum anderen das Instandsetzen eines Wechselrichters, der ein Wasserpumpensystem mit ca. 1,5 kW betreibt. Dabei wurde eine Fehlersuche durchgeführt bei welcher Auszubildende zu technischen Schulungszwecken mit in die Analyse und Reparatur eingebunden wurden.

Übergabe des gespendeten Werkzeugs

Nach Abschluss der Projektarbeit wurden die von den Projektbeteiligten verwendeten Werkzeugkoffer an das Projektteam vor Ort als Spende übergeben. Mit den aus Deutschland importierten spannungssicheren Werkzeugen können zukünftig weitere Projekte eigenständig und sicher durchgeführt werden.

Projektverantwortung und Partner

Gesamtorganisation:

  • Elektriker ohne Grenzen e.V.

Planung und Umsetzung:

  • Elektriker ohne Grenzen e.V.
  • Centro Cultural Ayopayamanta (CCA) 

Finanzierung:

  • Centro Cultural Ayopayamanta: Projektkosten und Aufenthalt der Freiwilligen von EoG
  • Elektriker ohne Grenzen e.V.: Flüge und Impfungen; Übergabe von gespendetem Werkzeug

Maßnahmen

  • Aufbau einer 7 kWp Photovoltaik-Anlage zur Einspeisung in die Gebäudeinfrastruktur des Centro Social. Eine Vergütung von eingespeister elektrischer Energie ins städtische Netz ist in der Vorbereitung
  • Praktische Fehlerbehebung einer Gebäudeinstallation, Aufteilung der Stromkreise für eine bessere Lastverteilung, Wartung der PV-Anlagen, Schulung der Auszubildenden im Hinblick auf die einzelnen Arbeitsschritte im Centro Ecológico
  • Instandsetzung einer durch Photovoltaik betriebenen Pumpenanlage im Centro Ecológico
  • Erstellen von allgemeinen Schulungskonzepten im CCA zur:
    • Projektierung nachhaltiger Energieprojekte mittels Solarenergie und Batteriespeichern sowie zur Elektrifizierung von umliegenden Bergdörfern
    • Aufbau und Wartung von PV-Anlagen
    • Verbesserung bzw. Fehleranalyse und -behebung bzgl. Gebäudeinfrastrukturen 

Unterstützte Personen

Centro Social:

  • ca. 90 Schüler:innen und ca. 10 Lehrer:innen

Centro Ecológico:

  • Unterschiedliche Schulungen für mehrere hundert Personen pro Jahr, sowohl Fachpersonal als auch Student:innen und Schüler:innen, aus Independencia sowie der näheren und weiteren Umgebung

Elektrischer Strom macht‘s möglich:

  • Nachhaltige und stabile Stromversorgung von Bildungseinrichtungen
    • Bessere Ausleuchtung von Arbeits- und Bildungsplätzen
    • Betrieb von modernen Kommunikationsmitteln
  • Kühlung von Lebensmitteln und Medikamenten
  • Pumpen von Wasser für den häuslichen Gebrauch und dadurch Verbesserung der hygienischen Verhältnisse
  • Effizienteres Bewirtschaften von Feldern und Gärten
    • Mikrobewässerung von Gemüse und Hülsenfrüchten sowie zur Bewässerung von Obstanbauflächen
    • Entwicklung neuer und nachhaltiger Konzepte bzw. Prototypen für eine effiziente Bewirtschaftung

Elektriker ohne Grenzen unterstützen außerdem bei:

  • Instandsetzung von Pumpenanlagen zur Bewässerung
  • Analyse und Überarbeitung der örtlichen Gebäudeinstallation
    • Verbesserter Personenschutz vor Stromunfällen
    • Verbesserter Brandschutz aufgrund einer Reduzierung des Kurzschlussrisikos
    • Sicherstellung des zuverlässigen Betriebes und der Langlebigkeit

200. Mitglied in unseren Reihen!

200. Mitglied in unseren Reihen!

Es ist mehr als erfreulich, dass sich unser Erfolg nicht nur an durchgeführten Projekten messen lässt. Wir bekommen immer mehr Zuspruch und positives Feedback zu unserer Arbeit. Das spiegelt sich auch in der stetig steigenden Anzahl an Mitgliedern wider. Im September 2022 durften wir unser 200. Mitglied in unseren Reihen begrüßen. Darüber haben wir uns sehr gefreut.

Jahresbericht 2021

Jahresbericht 2021

Mai 2022

Liebe Unterstützer der Elektriker ohne Grenzen,

2021 war im Rückblick wieder ein Jahr mit vielen Herausforderungen, auch für die Arbeit unseres Vereins. Dies liegt daran, dass die Umsetzung von Projekten in vielen Fällen einen Einsatz von zwei bis drei Wochen vor Ort erfordert, um gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung vorbereitende Arbeiten durchzuführen, die Anlagen aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Aufgrund der sich dynamisch ändernden Pandemie-Lage in Deutschland und in unseren Einsatzländern müssen wir seit nunmehr zwei Jahren bei unseren Projekten neue Risikoabwägungen und zusätzliche Vorbereitungen treffen.

Dennoch konnten wir auch 2021 mit viel Energie, Engagement und erneuerbaren Energien wieder etwas für Menschen in Entwicklungsländern bewegen!

Nach umfangreichen Vorplanungen und der Regenzeit im Herbst waren unsere Projektleiter Fabian, Lukas und Peter im Rahmen von zwei Einsätzen dann erstmals in Gambia unterwegs. Gambia ist der kleinste Flächenstaat Afrikas und eines der ärmsten Länder der Welt.

In der ersten Projektphase im November 2021 wurden zwei Solarstrom-betriebene Brunnenprojekte an der First Step Nursery School in Brufut sowie an der Pirang Nursery School umgesetzt. Im Zuge der zweiten Projektphase im Dezember 2021 kam schließlich ein weiterer Solarstrom-betriebener Brunnen in Kunkujang Keitaya dazu, welcher von zwei benachbarten Schulen genutzt werden kann. Dabei wurde jeweils ein ca. 20 m tiefer Brunnen gebohrt und ein mit Solarstrom betriebenes Wasserversorgungssystem mit je drei Entnahmestellen für Trinkwasser, Küche und Toiletten installiert. Jedes der Systeme besteht aus einer elektrischen Pumpe, die von einem Solarstrommodul betrieben wird. Damit jederzeit ausreichend Trink- und Brauchwasser zur Verfügung steht, wurde für jede Schule ein ca. 6 m hoher Wasserspeicher aufgestellt, der bei Sonnenschein mittels einer Schwimmerschaltung automatisch mit Wasser nachgefüllt wird.

In den für das Projekt ausgewählten Vorschulen wird die frühkindliche Entwicklung von Kindern gefördert, deren Eltern das Schulgeld nicht aufbringen oder die Schuluniform nicht bezahlen können, oder die ihre Eltern verloren haben und in den umliegenden Waisenhäusern leben.

Da die Pumpen der drei Wasserversorgungssysteme mit erneuerbarer Energie betrieben werden, erhalten insgesamt ca. 2.500 Schüler und ca. 100 Lehrer nun auf umweltfreundliche Weise jederzeit Zugang zu frischem und sauberem Trinkwasser. Damit kann zum einen die Ausbreitung von Magen- und Darmkrankheiten durch das Trinken von mitgebrachtem oder gekauftem und zum Teil verunreinigtem Wasser verhindert werden. Zum anderen lassen sich durch die verbesserten hygienischen Bedingungen, zum Beispiel auf den Toiletten, auch eine Vielzahl weiterer Infektionskrankheiten vermeiden. Und letztlich trägt die nun vorhandene Möglichkeit des regelmäßigen Händewaschens auch zur Eindämmung des Corona-Virus bei. Nicht zuletzt erleichtern die neuen Trinkwasserquellen natürlich auch die Lehr- und Lernbedingungen im tropisch-warmen Gambia deutlich.

Darüber hinaus konnten für eine fünfte Schule dank zusätzlicher Spenden im Rahmen eines Nebenprojektes auch neue Schulmöbel beschafft werden, sodass die Lehr- und Lernbedingungen auch ohne Strom verbessert werden konnten.

Infolge der weiteren Vertiefung der Projektpartnerschaften und Netzwerke vor Ort ergab sich während der Planung der Brunnenprojekte ein dringender Handlungsbedarf bei einer Solarstromanlage einer Krankenstation in Wellingara, da diese nicht mehr funktionstüchtig und auch nicht reparierbar war. Die Wellingara Health Clinic ist Anlaufstelle für ca. 100 Patienten pro Tag, vor allem Mütter und ihre Kinder. Außerdem leben ca. 10 Mitarbeiter dauerhaft vor Ort.

Wir haben uns deshalb kurzfristig dazu entschlossen, die Solaranlage inklusive Batteriespeicher in der zweiten Projektphase im Dezember 2021 zu erneuern. Die Umsetzung erfolgte mittels einer neuen Inselstromanlage, welche aus zehn Solarstrommodulen à 3,4 kWp, einem Batteriespeicher und einem Wechselrichter besteht. Die Solarmodule sind auf einem Carport angebracht und dadurch für die – aufgrund der landestypischen Sandablagerungen – häufig notwendigen Reinigungsarbeiten gut zugänglich.

Nun gibt es auch nach Einbruch der Dunkelheit wieder zuverlässig elektrisches Licht für die medizinische Versorgung, etwa für Entbindungen. Damit kann auf gefährliche und gesundheitsschädliche Gaslampen verzichtet werden. Außerdem steht für medizinische Geräte zur Diagnose und Behandlung nun wieder unterbrechungsfrei elektrischer Strom zur Verfügung.

Da es auf den Bildern nicht immer ersichtlich ist möchten wir darauf hinweisen, dass alle Projekte im Einklang mit den geltenden COVID-19-Regelungen und -Schutzmaßnahmen in Gambia im November und Dezember 2021 umgesetzt worden sind. Bei Tagestemperaturen von über 30°C war das Tragen eines Mund-Nasenschutzes im Freien nicht erforderlich. Um die Ansteckung mit dem und die Ausbreitung des Corona-Virus zu vermeiden, haben unsere Freiwilligen PCR- und Selbsttests durchgeführt und in Innenräumen Masken getragen.

Herzlichen Dank, dass Sie durch Ihre Unterstützung die Projekte in Gambia möglich gemacht haben!

Was uns in 2021 als Verein darüber hinaus auch noch beschäftigt und gefreut hat:

  • Im März waren wir zu Gast bei „REDezeit“, dem Podcast für Visionäre, Vordenker und Abenteurer der Marke RED für das Elektrohandwerk – wer reinhören will, findet den Beitrag auf unserer Webseite unter dem Reiter „Blog“.
  • Im April haben wir den KSC TUT GUT.-Förderpreis des Karlsruher SC und der GEM Ingenieurgesellschaft als Hauptpartner erhalten.
  • Im Rahmen der „Aktion Schneebergerhof“ haben Fabian, Frank, Jannik und Ole im Frühjahr in Rheinland-Pfalz den Rückbau einer großen, älteren Solaranlage geplant und diese dann im Sommer auch vor Ort abgebaut. Die Anlage wurde in Kisten verpackt und vom Eigentümer anschließend gespendet und ist inzwischen in Bolivien angekommen, wo die Module an unterschiedlichen Orten noch einige Jahre im Einsatz sein werden.
  • Auch startsocial hat noch einmal nachgewirkt: Im Herbst hatten wir die Gelegenheit, als ehemalige „Sonderpreisträger der Bundeskanzlerin“ zum Abschied noch einige Worte an Angela Merkel zu übermitteln. Unser Beitrag wurde in der Broschüre „20 Jahre startsocial-Sonderpreisträger 2001-2021“ auch auf der Homepage der Initiative veröffentlicht.
  • Außerdem haben wir im Rahmen von Videokonferenzen den Erfahrungsaustausch mit unseren internationalen Schwesterorganisationen in Frankreich, der Schweiz, Italien, Spanien und Nordamerika fortgesetzt.
  • Auch gezielte Sachspenden sind für unsere Arbeit stets wertvoll. Im vergangenen Jahr haben wir zum Beispiel ein Anlagen-Prüf-/Messgerät und Elektrowerkzeuge erhalten.
  • Darüber hinaus gab es anlassbezogene Spendeninitiativen von Privatpersonen, für welche wir uns ebenfalls ganz herzlich bedanken.
  • Vorträge bzw. Präsentationen über die Arbeit unseres Vereins haben sich ins Virtuelle verlagert. Wir durften z.B. im Dezember bei der Vertriebstagung von Legrand Deutschland und Österreich zu Gast sein; Legrand hat dies zudem zum Anlass für eine Spende genommen.
  • Und wir wachsen als Verein weiter. Zum Jahresende haben wir 181 Mitglieder gezählt, 34 mehr als im Vorjahr.

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auch in diesem Jahr wieder verbunden bleiben. Die nächsten Projektideen sind bereits in Prüfung und unsere Freiwilligen sind hochmotiviert, wieder neue Projekte umzusetzen, sobald und sofern es die lokalen Gegebenheiten und Rahmenbedingungen sowie die internationalen Reiseregelungen zulassen.

Herzliche Grüße im Namen des gesamten Teams der Elektriker ohne Grenzen,

Sylvain Volpp
1. Vorsitzender des Vereins

Jahresrückblick 2020

Jahresrückblick 2020

Liebe Unterstützer der Elektriker ohne Grenzen,

2020 – was für ein verrücktes und turbulentes Jahr!

„Trotzdem“ lässt sich im Rückblick sagen: wir konnten mit viel Energie, Engagement und mit Erneuerbaren Energien wieder einmal einiges bewegen!